Hörstörungen umfassen eine Vielzahl von Beeinträchtigungen des Hörvermögens, die in unterschiedlichem Schweregrad und unterschiedlichen Formen auftreten können. Hier sind einige grundlegende Informationen zu den Arten von Hörstörungen und deren Behandlung, insbesondere durch einen Logopäden:
Arten von Hörstörungen
1. „Schwerhörigkeit“: Teilweiser Verlust des Hörvermögens.
„Leichte Schwerhörigkeit“: Schwierigkeiten, leise Geräusche zu hören.
„Mittelgradige Schwerhörigkeit“: Schwierigkeiten, Gespräche in normaler Lautstärke zu verstehen.
„Schwere Schwerhörigkeit“: Gespräche müssen sehr laut sein, um sie zu verstehen.
„An Taubheit grenzende Schwerhörigkeit“: Nahezu vollständiger Hörverlust.
2. „Taubheit“: Vollständiger Verlust des Hörvermögens.
3. „Tinnitus“: Wahrnehmung von Geräuschen (z. B. Pfeifen, Summen) ohne externe Schallquelle.
4. „Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS)“: Schwierigkeiten bei der Verarbeitung von Geräuschen im Gehirn, obwohl das Gehör (organisch) selbst normal entwickelt ist.
Ursachen von Hörstörungen
• Genetische Faktoren
• Alter (Presbyakusis)
• Lärmexposition
• Infektionen
• Ototoxische Medikamente
• Verletzungen des Kopfes oder der Ohren
Logopäden spielen eine wichtige Rolle in der Rehabilitation von Menschen mit Hörstörungen, besonders wenn diese Auswirkungen auf die Sprach- und Kommunikationsfähigkeiten haben. Hier sind einige der Ansätze, die Logopäden verwenden:
1. „Auditives Wahrnehmungstraining“: Übungen, um die Fähigkeit zu verbessern, Geräusche und Sprache zu erkennen und zu unterscheiden.
2. „Sprachtherapie“: Arbeit an der Prosodie, Aussprache, Sprachverständnis, Wortschatz und Satzbau, um Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern.
3. „Kommunikationsstrategien“: Entwicklung von Techniken zur Verbesserung der Kommunikation, z. B. Kommunikationsbücher, Gebärdenunterstützte Kommunikation oder andere visuelle Hilfsmittel.
4. „Eltern- und Familienberatung“: Unterstützung und Schulung für Familienmitglieder, um sie in die Lage zu versetzen, effektiv mit dem Betroffenen zu kommunizieren und ihn zu unterstützen.
5. „Technologische Hilfsmittel“: Einführung und Training in der Nutzung von Geräten wie FM-Systemen oder Cochlea-Implantaten.
Weitere unterstützende Maßnahmen
• Audiologische Versorgung: Regelmäßige Überprüfung des Hörvermögens und Anpassung von Hörhilfen.
• Medizinische Interventionen: Behandlung von zugrunde liegenden medizinischen Ursachen der Hörstörung.
• Pädagogische Unterstützung: Anpassung des Lernumfelds und Einsatz spezieller Bildungsstrategien.
Logopäden arbeiten oft im Team mit Audiologen, HNO-Ärzten und anderen Fachleuten, um eine ganzheitliche Versorgung sicherzustellen. Die Behandlung wird individuell an die Bedürfnisse und das Alter des Betroffenen angepasst.
Auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen (Auditory Processing Disorders, APD) sind neurologische Zustände, bei denen das Gehirn Schwierigkeiten hat, auditive Informationen, die es vom Ohr erhält, korrekt zu verarbeiten. Das periphere Hören selbst ist oft nicht beeinträchtigt.
Die Störungen äußern sich in einer Beeinträchtigung kommunikativer Funktionen, z.B. in der Fähigkeit einer Person, gesprochene Sprache und andere auditive Reize zu verstehen und zu interpretieren, in der Lautsprache oder in der Schriftsprache.
Symptome
Die Symptome einer AVWS können variieren und umfassen:
• Schwierigkeiten beim Verstehen von gesprochener Sprache, insbesondere in lauten Umgebungen.
• Probleme beim Folgen von mündlichen Anweisungen.
• Häufiges Nachfragen nach Wiederholungen („Was?“).
• Schwierigkeiten bei der Unterscheidung zwischen ähnlichen Lauten (z.B. „b“ und „d“; „o“ und „u“; „e“ und „i“).
• Mangelndes Sprachverständnis, insbesondere bei schnellen oder komplexen Sätzen.
• Probleme beim Merken von auditiven Informationen wie Liedtexten oder Telefonnummern.
• Häufige Missverständnisse oder falsche Antworten auf gesprochene Fragen.
Ursachen
Die genauen Ursachen einer AVWS sind nicht vollständig geklärt, können aber genetische Veranlagung, Hirnverletzungen, chronische Mittelohrentzündungen oder andere neurologische Störungen umfassen.
Diagnostik
Die Diagnose einer AVWS wird in der Regel von einem Audiologen gestellt, der eine Reihe von spezifischen Hörtests durchführt. Diese Tests können die Fähigkeit des Betroffenen bewerten, verschiedene auditive Aufgaben zu bewältigen, wie z.B. das Hören von Wörtern in Hintergrundgeräuschen, die Unterscheidung von Tönen oder das Erkennen von zeitlichen Abfolgen von Klängen.
Die auditive Verarbeitung und Wahrnehmung betreffen die Fähigkeit des Gehirns, gehörte Informationen zu verarbeiten. Die Logopädie kann bei einer AVWS eine wichtige Rolle spielen, um die auditive Verarbeitung und Wahrnehmung zu verbessern.
Zwischen den nachfolgend beschriebenen Teilfunktionen bestehen unterschiedliche Verbindungen. Sie interagieren miteinander und sind eigentlich nicht voneinander zu trennen. Eine gute auditive Aufmerksamkeit und ein gut entwickeltes Kurzzeitgedächtnis bilden die Basisfunktionen, auf denen die anderen Teilfunktionen aufbauen.
1. „Sprachrhythmus (Prosodie)“: Übungen zur Verbesserung der Wahrnehmung der Betonungsmuster der Sprache
2. „Phonematische Diskrimination“: Übungen, die helfen, verschiedene Laute zu unterscheiden, sind zentral. Dies kann das Erkennen von Unterschieden zwischen ähnlichen Lauten, wie „b“ und „d“, beinhalten.
3. „Auditive Merkspanne“: Verbesserung des auditiven Gedächtnisses durch Übungen, die die Fähigkeit trainieren, kurze oder längere Folgen von Tönen, Worten oder Sätzen zu behalten und zu reproduzieren.
4. „Phonologische Bewusstheit“: Training, das sich auf das Erkennen und Manipulieren von Lauten in Wörtern konzentriert, z.B. Reime, Silbengliederung oder Laute in Wörtern identifizieren.
5. „Analyse und Synthese“: Verbesserung des Zusammensetzens einzelner Laute zu einem Wort oder das Zerlegen eines Wortes in seine Laute.
6. „Auditive Speicherung und Sequenz (Kurzzeitgedächtnis)“: Übungen, die die Fähigkeit stärken, Reihenfolgen von Tönen oder Worten korrekt zu verarbeiten und zu reproduzieren.
7. „Sprachverständnis“: Arbeiten an der Verbesserung des Verständnisses gesprochener Sprache durch gezielte Übungen, die das Erfassen und Verarbeiten von Informationen in gesprochener Form fördern.
8. „Integration von visuellem und auditivem Input“: Aktivitäten, die helfen, visuelle und auditive Informationen gleichzeitig zu verarbeiten und zu integrieren, z.B. durch das Synchronisieren von Sprache mit Bewegungen oder Bildern.
Die Therapie wird individuell an die Bedürfnisse und Schwierigkeiten des Kindes, des Jugendlichen oder Erwachsenen angepasst. Eine enge Zusammenarbeit mit Eltern, Lehrern und anderen Fachleuten ist ebenfalls wichtig, um eine ganzheitliche Förderung zu gewährleisten.